- Weyl
- Weyl,Claus Hugo Hermann, amerikanischer Mathematiker und Philosoph deutscher Herkunft, * Elmshorn 9. 11. 1885, ✝ Zürich 8. 12. 1955; 1913-30 Professor an der ETH Zürich, anschließend als Nachfolger seines Lehrers D. Hilbert in Göttingen und nach der Emigration in die USA 1933-51 am Institute for Advanced Study in Princeton (N. J.). Weyl arbeitete zunächst über partielle Differenzial- und Integralgleichungen und leistete Beiträge zur Theorie der schwingenden Membranen. Angeregt durch die topologischen Arbeiten von L. E. J. Brouwer, durch die Uniformisierungstheorie von P. Koebe und Hilberts Untersuchungen zum dirichletschen Prinzip, beschäftigte sich Weyl in seinem 1913 erschienenen Buch »Die Idee der Riemannschen Fläche« mit der Theorie der algebraischen und analytischen Funktionen. Seine Begegnung mit A. Einstein in Zürich motivierte ihn zur Ausarbeitung mathematisch-physikalischen und philosophischen Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie und zu differenzialgeometrischen Arbeiten, die er 1918 in seinem Buch »Raum, Zeit, Materie« vorstellte und die u. a. O. Veblen zum Ausbau einer projektiven Differenzialgeometrie anregten. Als seinen bedeutendsten Einzelbeitrag zur Mathematik schätzte Weyl selbst seine Arbeiten über die Darstellung kontinuierlicher Gruppen ein. Nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der Quantenmechanik hatte sein 1928 veröffentlichtes Werk »Gruppentheorie und Quantenmechanik«. Darüber hinaus leistete Weyl hervorragende Beiträge zur Zahlentheorie, Topologie, Funktionalanalysis und mathematische Logik und suchte mit seinen Forschungen zu den Grundlagen der Mathematik und zu Begriffen wie Raum, Zeit, Unendliches eine enge Verbindung von Mathematik und theoretischer Physik mit der Philosophie zu verwirklichen, u. a. in der »Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaft« (1927).Ausgaben: Selecta (1956); Gesammelte Abhh., herausgegeben von K. Chandrasekharan, 4 Bände (1968).
Universal-Lexikon. 2012.